Garten ist bei den meisten Gärtnern im Januar eher Nebensache.
Wer Feldsalat, Grünkohl, Lauch oder ähnliches Wintergemüse angebaut hat, der geht ab und zu zum Ernten. Dies ist aber auch nur an den Frostfreien Tagen ratsam, denn sonst hat man nur Matsch in der Küche.
Doch was macht der Gärtner wenn es draußen friert und schneit?
Ich setzte mich gerne an den Ofen, genieße die Wärme und komme ins Träumen. Träumen vom nächsten Frühjahr, träumen vom Grün im Garten. Denn am Anfang von allem Sein steht der Gedanke, die Vision. So ist es in vielen Bereichen des Lebens, doch im Garten ganz besonders.
Ein Garten entsteht jedes Jahr neu, er wird nie wie im letzten Jahr, und doch kann ich in meine Visionen einiges aus meinen Erfahrung mit Einfließen lassen.
- Was hat gut funktioniert und kann ähnlich gemacht werden?
- Welche Gemüse waren gute Nachbarn?
- Welcher Standort eignet sich für was?
- Wie sieht meine Fruchtfolge aus?
- Welche mitlebewesen haben mir Probleme bereitet? Mäuse, Schnecken, Blattläuse, ... ?
- Welche abwehrmethoden wurden angewendet? möchte ich diese wieder anwenden (bsp. Schneckenkorn)?
- Welche Werkzeuge haben sich bewährt?
Aus der vergangenen Gartensaison habe ich nicht nur über mein Anbauverhalten gelernt, sondern auch über mein Konsumverhalten der Gartenfrücht.
- Wie viel von welchem Gemüse esse ich?
- Welches Gemüse wächst zwar gut, kommt aber nicht oft auf den Tisch?
- Von was möchte ich unbedingt mehr ernten?
All diese Fragen lasse ich mir mit Zeit und Muße durch den Kopf gehen, mache mir evt. ein paar Notizen hier und da, doch vor allem entsteht vor meinem geistigen Auge ein Bild. Nicht nur irgendein Bild von einem Garten, sondern das Bild von MEINEM Garten.
Ich versuche mich in die einzelnen Wachstumsphasen der Pflanzen hineinzuversetzten und dabei zu spüren was ich noch unterstützend tun kann und wie ich ihnen zu bestem Wachstum verhelfen kann.
Dabei können einige Dinge herauskommen wie ich meinem Garten helfen kann:
- ein besserer Boden durch Kompost oder Mist?
- flüssigdüngung durch Jauche?
- Beikrautentfernung? gute Hacke? Routinen einführen? Mulchen?
- Schädlingsentfernung? Schneckenschutz? Wühlmausschutz? Blattlausspritzung?
- Mulchmaterial für Bodenlebewesen und Humusaufbau? Evt. zukauft um anzufangen.
Wenn man jetzt nach Draußen geht kann man sogar die Gedanken der Natur förmlich sehen. In all den kleinen Kristallen, die sie überall verteilt. Die so vollkommen sind und doch so vergänglich wie ein Gedanke. Diese Gedanken zu genießen und dabei seine eigenen Form annehmen zu lassen, das ist es was die Zeit zwischen den Rauhnächten und dem Frühlingsstart Imbolc mir gibt. Das ist es wofür ich meine, dass sie da ist und das ist es wofür ich sie gerne auch im Gärtnern nutze.